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Neue Durchführungsverordnung zum Jagdgesetz Brandenburg

PRESSEMITTELINUNG

 

Jagdreform light

Die neue Durchführungsverordnung zum Jagdgesetz ist der Versuch, die Jagd in Brandenburg wenigstens in einigen Punkten den Erfordernissen der Gegenwart anzupassen

 

Die große Reform ist gescheitert. Es wird vorerst kein neues Jagdgesetz für Brandenburg geben. Fehlender Mut und mangelnder Sachverstand der Koalitionsparteien CDU und SPD, der Unwille des Ministerpräsidenten und eine die Regeln sachlicher und fairer politischer Auseinandersetzung allzu oft missachtende Kampagne des Landesjagdverbandes haben eine konsequente Ausrichtung der Jagd an der Notwendigkeit, klimaresiliente, sich natürlich verjüngende Wälder zu entwickeln, verhindert. Es bleibt also vorerst bei der Vormachtstellung der Jagdpächter mit ihrem Interesse an hohen Wildbeständen und bei der Vormachtstellung eines Verbandes, der sich offenbar ausschließlich von diesen Interessen leiten lässt.

Die neue Durchführungsverordnung zum Jagdgesetz ist deshalb kein Grund zum Jubeln.

Gleichwohl bringt sie in einigen Punkten Fortschritte und formuliert vernünftige Kompromisse. Das gilt vor allem für die neuen Jagdzeiten des wiederkäuenden Schalenwildes (Reh-, Rot-, Dam- und Muffelwild). Für diese Arten gilt eine generelle Jagdpause in den Monaten Juni und Juli, dafür wird die Jagdzeit bis Ende Januar verlängert. Diese Jagdruhe während der Aufzuchtzeit ist wildbiologisch sinnvoll und zu begrüßen. 

Gerade in diesem Frühjahr allerdings wurde es zumindest in einigen Regionen Brandenburgs ganz offensichtlich, dass wegen des sehr frühen Vegetationsbeginns der Jagdbeginn vom 16. April auf den 1. April vorverlegt werden müsste. Die angekündigte Evaluation der neuen Regelung sollte auch diese Frage mit einbeziehen.

Das Verbot von Totschlagfallen ist längst überfällig. Das gilt auch für das Ende der Jagd auf  Enten außer Stockenten und auf das Rebhuhn. Hier hat das Naturschutzrecht klaren Vorrang. Aus diesem Vorrang heraus ist auch die Erlaubnis zum Einsatz von Nachtzieltechnik bei der

Entnahme der invasiven Arten Marderhund und Waschbär zu begrüßen. Dass das Management von Bisam und Nutria künftig wieder den Gewässerunterhaltungsverbänden obliegen wird und beide Arten deshalb wieder aus dem Jagdrecht herausfallen, ist nur konsequent.

Der ÖJV Brandenburg – Berlin begrüßt die neue Durchführungsverordnung. Die großen Probleme, die unserer Gesellschaft aus einem weder zeitgemäßen noch gemeinwohlorientierten Jagdwesen erwachsen, harren jedoch weiter einer Lösung.

 

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23.05.2024 | Pressemitteilung | Jagdreform light
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Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Brandenburg
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Beitrag im Inforadio

Eckhard Fuhr: Kämpft für ein Miteinander von Mensch und Wolf

link: Inforadio


Der Wolf in Brandenburg - Positionspapier des ÖJV Brandenburg-Berlin e.V.

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Positionspapier Wolf ÖJV BB
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Wie weiter mit dem Wolf?

Treffen des Arbeitskreises Wolf in Eberswalde am 09.06.2023

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Nach längerer Pause kam am 9. Juni 2023 der Arbeitskreis Wolf wieder einmal zu einem Gedankenaustausch in der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde zusammen. Der Einladung folgten fast 30 Interessierte, darunter auch zahlreiche Gäste aus Jagd, Forst, Weidetierhaltung, Naturschutz und Behörden. Die rege Beteiligung zeigt, dass gerade jetzt das Bedürfnis groß ist, die eigenen Positionen zum Thema Wolf zu überprüfen und sich mit anderen Akteuren auszutauschen.

 

Wolfspolitisch scheint zurzeit einiges in Bewegung zu kommen. Der von der Bundesregierung vereinbarte „Wolfsdialog“ ist gerade mit einer ersten Veranstaltung in Berlin gestartet worden, begleitet von einer massiven Gegenkampagne unter Führung des Deutschen Jagdverbandes und des Deutschen Bauernverbandes, die in diesem Dialog nur ein Manöver sehen, um den angeblich unabweisbaren Einstieg in eine Bestandsregulierung des Wolfes zu verzögern. Vorstöße der Union im Bundestag aber auch ein Mehrheitsbeschluss des Europäischen Parlaments zielen in die gleiche Richtung. Einige österreichische Bundesländer und die italienische Provinz Südtirol gehen in jüngster Zeit entschieden gegen Wölfe vor, die den Alpweidebetrieb stören. Bayern möchte das auch.

 

Es gibt also genug Stoff für Diskussionen. Und eine offene Aussprache war der erklärte Zweck der Veranstaltung.

Zuvor aber gab Frank-Uwe Michler, Wildbiologe an der Eberswalder Hochschule, einen tiefen Einblick in seine Forschungen an Rotwild und Wölfen in der Oranienburger und der Glücksburger Heide. Er arbeitet mit interaktiven Sendern und kann so ein sehr genaues Bild der Interaktion beider Tierarten gewinnen. Der Wolf gilt zwar als eines der am besten erforschten Säugetiere, doch der allergrößte Teil der Erkenntnisse über ihn ist in naturnahen Gebieten Nordamerikas gewonnen worden. Der Wolf in der Kulturlandschaft Mitteleuropas ist zwar medial allgegenwärtig, wissenschaftlich aber noch ziemlich unterbelichtet. Frank-Uwe Michlers Forschungen tragen wesentlich dazu bei, das zu ändern.

 

Die Landwirtschaft macht den Unterschied. In agrarisch geprägten Lebensräumen ist der Bestand an als Beute verfügbarem Schalenwild pro Fläche um ein Vielfaches höher als in Wildnisgebieten. Dass deshalb die in Nordamerika beschriebenen Kaskadenwirkungen wölfischer Prädation  - Reduktion der Wapitihirsche im Yellowstone verändert das gesamte Ökosystem - in Europa so nicht zu verzeichnen sind, wird schon seit längerer Zeit immer klarer. Michler hat aber auch festgestellt, dass wir unser Bild vom rigiden Territorialverhalten der Wolfsrudel modifizieren müssen. Es ist unter den Bedingungen von Nahrungsüberfluss offenbar nicht so, dass das Durchqueren fremder Territorien durch wandernde Jungwölfe in jedem Fall ein Himmelfahrtskommando ist. Das GPS-Monitoring bringt an den Tag, dass bei uns Wölfe oft über lange Zeit in vielen verschiedenen Territorien unterwegs sind und dabei offenbar weitgehend unbehelligt bleiben.

 

 

Nach diesem mit eindrucksvollen Fotofallen-Bildsequenzen unterlegten Vortrag gab Eckhard Fuhr einen kurzen Überblick über die wolfspolitische Lage, woran sich eine ausführliche Diskussion anschloss. Die Forderung nach einer Bestandsregulierung ist zu einem politischen Fetisch geworden, gegen den der sachliche Verweis darauf, dass allgemeine Bejagung nichts an den Risszahlen ändert und Herdenschutz so oder so unabweisbar bleibt, oft wenig ausrichten kann. Konsens bestand darin, dass die „Entnahme“ von „Problemwölfen“ verbessert werden muss. Die Abschüsse müssen schneller und präziser erfolgen. Ein europäischer Erfahrungsaustausch darüber, welche Methoden und Techniken der Wolfsjagd unter welchen Bedingungen anzuwenden sind, erscheint dringend geboten. Wenn der Nachweis nicht erbracht werden kann, dass Einzelabschüsse das System des Herdenschutzes sichern und stabilisieren, werden die politischen und rechtlichen Barrieren gegen die „Bestandsregulierung“ nicht mehr lange halten. Das könnte dann bedeuten, dass der Wolf aus vielen Gebieten Europas, in die er in den vergangenen Jahrzehnten wieder eingewandert ist, abermals vertrieben wird. 

 

Eckhard Fuhr


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Schießseminar des ÖJV Brandenburg- Berlin 15.04.2023 in Templin

Der ÖJV Brandenburg-Berlin hatte am 15.04.2023 zu einem weiteren Schießseminar nach Brandenburg eingeladen.

Insgesamt 10 Teilnehmerrinnen und Teilnehmer hatten sich hierzu auf der Schießanlage in Templin eingefunden. Die Teilnehmer kamen hierzu nicht nur aus Brandenburg, sondern waren auch aus Schleswig- Holstein, Mecklenburg- Vorpommern und Niedersachsen angereist.

In lockerer Runde wurden durch die beiden Dozenten Joachim (Jojo) Lange  und Ronny Hadaschik die Ziele der praktischen Unterweisung erörtert und die Erwartungen der Teilnehmer erfragt.

 

Die mitgebrachten Erfahrungen der Teilnehmer wiesen eine durchaus große Spannbreite auf. Was für die einen ein Erstkontakt mit der Materie war, war für die anderen eine lehrreiche Fortbildung. Von interessierter Jagdscheinanwärterin über Inhaber und Inhaberinnen des ersten Jagdscheines bis hin zu mehr als 30 Jagdjahre Erfahrung galt es, alle auf einen Wissensstand zu bringen.

 

So unterschiedlich die Einstiegsvoraussetzungen waren, so eindeutig und verbindlich waren die Ziele der Veranstaltung: Durch Verbesserung der Schießtechniken die Schießergebnisse zu optimieren. Schließlich sind sich alle bewusst, dass das Jagen auf Wild ein hohes Maß an Verantwortung mit sich bringt und eine handwerklich saubere und präzise Arbeitsweise verlangt. Nicht nur die Aspekte des Tierschutzes verlangen dieses, schließlich soll auch ein hochwertiges Lebensmittel gewonnen werden!

 

Wichtig ist, so betont Jojo, sich nicht von anderen unter Druck setzen zu lassen. Jeder jagt nach seiner persönlichen Einschätzung und Leistungsfähigkeit. Nur so kann man den Ansprüchen an den Zielen der waidgerechten Jagd gerecht werden.

Im praktischen Teil ging es dann mit der Anpassung der Waffe an den Schützen los.

 

Passt meine Waffe überhaupt zu mir oder sollte der Schaft besser an den Schützen angepasst sein? Eine Frage, bei der bei dem einen oder anderen Teilnehmer oder Teilnehmerin durchaus Handlungsbedarf festgestellt werden konnte.

 

Wie bringe ich die Faktoren Atmung und Abzug zueinander um den Schuss im richtigen Moment auszulösen? – das war eine weitere wichtige Frage in dem kurzweiligen Lehrgangsabschnitt auf der 100 Meter Bahn. Behandelt wurde dabei auch das Thema des richtigen Anschlages der Waffe. In welche Position bringt der Schütze sich zur Waffe um einen möglichst präzisen Schuss absetzen zu können, - im stehen und im sitzen.

 

Aufbauend darauf wurde in einer weiteren Station den Teilnehmenden das Anschlagen und Zielen auf bewegte Ziele nähergebracht und ausgiebig trainiert.

 

Dabei hatten die beiden Ausbilder Jojo und Ronny stets ein offenes Ohr für aufkommende Fragen und ein waches Auge um korrigierend einzugreifen.

 

Atmung vergessen? - Eine Frage an den Übenden, die hier und da mal zu hören war und vielleicht auch am Trefferbild zu sehen war.

Nach ernsthafter Ausbildung in angenehmer Atmosphäre wurde der Tag mit einer lockeren Runde beendet und die Teilnehmer und Teilnehmerinnen konnten ein Resümee dazu abgeben. Fundiertes Wissen konnte jeder Teilnehmer mitnehmen und egal, wie viele Jagdjahre bereits zurückliegen, jeder hat dazu gelernt oder überdenkt bisherige Abläufe - so das einhellige Resümee.

 

Die Ausbilder gaben den Teilnehmern noch den eindringlichen Hinweis mit auf den Weg, dass nur regelmäßiges Trainieren die Fertigkeiten festigt, die für eine verantwortungsvolle Jagd notwendig sind.

 

Mit einem Dank seitens der Teilnehmer und Teilnehmerinnen an die Ausbilder Joachim Lange und Ronny Hadaschik ging dann ein interessanter und lehrreicher Tag zu Ende.

 

 

Jobst Wilker


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Stärkung der Rechte der Waldeigentümer
Der Fall Hinterstoißer
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Kontakt

 

Ökologischer Jagdverein

Brandenburg-Berlin e.V.

Mathias Graf von Schwerin

Akazienallee 11
16356 Werneuchen-Hirschfelde

mathias.schwerin(at)oejv.de

 

Mitgliedswesen und Geschäftsstelle
Bernhard Schachtner

Drusenheimer Weg 17

12349 Berlin

bernhard.schachtner(at)oejv.de

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