Mitgliederversammlung 2019

Aus ÖJV Brandenburg wird ÖJV Brandenburg-Berlin - Bericht zur ordentlichen Mitgliederversammlung des Ökologischen Jagdvereins Brandenburg e.V.

                                                                                                    
Am 23.02.2019 lud der Vorstand des ÖJV Brandenburg alle Mitglieder und Interessierten zur jährlichen Versammlung in die Forststadt Eberswalde. In bewährter Manier konnten dafür dankenswerterweise Räumlichkeiten des Landeskompetenzzentrum Forst genutzt werden.
 
Nach der Begrüßung und der Abarbeitung der Formalia berichtete unser Vorsitzender Mathias Graf von Schwerin vor gut gefüllten Reihen zunächst über die Tätigkeiten des Vorstandes, Aktivitäten der Arbeitskreise und die mediale Präsenz des Vereins. Auch im letzten Jahr konnte der ÖJV Brandenburg insbesondere durch die Aktivitäten der Arbeitskreise steigende Mitgliederzahlen verzeichnen, wenngleich die Positionierung des ÖJV Brandenburg zur Causa Wolf auch zu Austritten geführt hat.
 
Eckhard Fuhr, stellvertretender. Vorsitzender und Leiter des Arbeitskreises (AK) Wolf, berichtete über die Entwicklungen bezüglich der Überarbeitung des Brandenburger Wolfmanagementplans und mit welchen Positionen der ÖJV sich bisher im politischen Raum darstellt. Die anschließende Diskussion machte erneut deutlich, dass insbesondere in den sozialen Netzwerken häufig Halbwahrheiten und Skurrilitäten zum Thema Wolf, Jagd und Hundeeinsatz verbreitet werden. Als Reaktion darauf sollen im kommenden Jagdjahr Workshops und Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch initiiert werden, in denen die Ergebnisse und Erfahrungen der jeweils zurückliegenden Jagdsaison evaluiert und Handlungsempfehlungen abgeleitet werden.
 
Da der ÖJV Brandenburg immer wieder mit Fragestellungen zur Jagd außerhalb des Waldes konfrontiert ist, wurde bereits vor zwei Jahren der AK Jagd im Offenland gegründet. Vorstandsmitglied Frauke Bennett skizzierte die bisherigen Tätigkeiten. In der anschließenden Diskussion wurde die Vielseitigkeit der Aspekte und Zusammenhänge der Jagd im Offenland deutlich: Bejagung mit Wärmebild-Kameras, Baujagd, Niederwild und Artenvielfalt, Förderrichtlinien für landwirtschaftliche Flächen. Die Begleitung der jagdlichen Ausrichtung eines landwirtschaftlichen Modellbetriebes, sowie die Vernetzung von Öko-Jägern und Landwirtschaftsbetrieben soll forciert werden.
 
Als Zugpferd bei der Mitgliederwerbung fungiert der AK Schiesswesen. Dessen Koordinator Simon Karrer berichtete eindrucksvoll inklusive einer Filmeinlage von den Aktivitäten. 9 Veranstaltungen mit 190 Teilnehmenden zeigen deutlich, dass viele Mitglieder des ÖJV ihr (schieß)handwerkliches Können stetig verbessern. Training und Prüfung für den Schießleistungsnachweis, Fangschussseminare und Trainingsangebote zur Beseitigung von Schießfehlern sollen zukünftig durch Flintenschiessen und spezielle Angebote für Frauen erweitert werden.
 
Als weitere Option der Mitgliederwerbung und auch der Mitgliederinformation stand auf der Mitgliederversammlung die Präsenz des ÖJV in den einschlägigen Social media-Kanälen auf dem Prüfstein. Nach einer kurzen Darstellung des Status quo durch Tim Täger und Hanna v. Versen wurde angeregt zu diesem Thema diskutiert und die Gründung einer Arbeitsgruppe zu dem Thema initiiert.
 
Der für diesen Tag wesentliche Punkt, der Beschluss der neuen Vereinssatzung, nahm im Anschluss recht viel Zeit in Anspruch. Ausgelöst durch Empfehlungen zur Satzungsänderung des Bundes-ÖJV und dem auf der letzten Mitgliederversammlung formulierten Wunsch, den Wirkungsbereich des Vereins auf Berlin zu erweitern, wurde intensiv diskutiert, formuliert und abgestimmt. Hier stellte sich am Ende des Diskurses heraus, dass weniger mehr ist und es wurde eine auf das Wesentliche reduzierte Satzung verabschiedet. Wir freuen uns an dieser Stelle, dass vor allem die Namensgebung „ÖJV Brandenburg-Berlin e.V.“ Anklang gefunden hat.
 
Im Anschluss an die Mitgliederversammlung folgte der traditionelle Vortragsteil. Nachdem Prof. Spathelf (HNE Eberswalde) seine Ausführungen zu den waldbaulichen Lösungen zu den klimatischen Problemstellungen für Brandenburger Wälder skizziert hatte, folgte Dirk Riestenpatt von den Berliner Forsten. Er erläuterte anschaulich die jagdlichen Rahmenbedingungen und Herausforderungen in stadtnahen Gebieten und die damit einhergehenden Hindernisse, einen klimastabilitäts-orientierten Waldumbau zu realisieren.
 
Im Großen und Ganzen zeigt sich zum wiederholten Male, dass wir in Brandenburg einen aktiven Verein mit interessierten Mitgliedern haben, die zielgerichtet, sachlich und versiert an einer professionellen und nachhaltigen Jagd arbeiten. Wir sehen den weiteren politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen mit offenem Visier entgegen und freuen uns, gemeinsam die Zukunft der Jagd mit zu gestalten.
 
Verfasser: Sebastian Schuster, Kay Hagemann
 


Bericht zum Langwaffenseminar "MEDIUM - souverän erreicht" mit Carl Gremse am 28. September 2019 in Liebenberg

Mit dem Schießen ist es wie mit dem Radfahren. Manche können ’s schnell, manche lernen ’s spät.
Aber: Radfahren lernt man (und frau) nur durch Radfahren, Schießen nur durch Schießen.

Dieser Tatsache stellten sich am letzten Samstag 16 Lern- und Übungswillige beim 3. Langwaffen-Seminar des ÖJV Brandenburg-Berlin im Jagdtrainingszentrum Liebenberg.

Das Seminar „MEDIUM – souverän erreicht“ orientiert sich am dreistufigen ÖJV-Schießleistungsnachweises. Der ÖJV fordert die Einführung eines verpflichtenden Schießleistungsnachweises und geht mit gutem Beispiel voran, indem er neben den Seminaren auch Trainings- und Prüfungsveranstaltungen anbietet. Organisiert werden diese vom Arbeitskreis Schießwesen mit tatkräfiger Unterstützung der Vereinsmitglieder, die als Aufsichten beim Schützen agieren.

Carl Gremse, Forst- und Jagdwissenschaftler, war nach eigenen Worten, für das „Wohlfühlen“ zuständig, während Simon Karrer sich um die Organisation kümmerte. Vorab gesagt: tatsächlich fühlten sich alle wohl und lernten nach eigenem Bekunden auch etwas dazu, egal ob Jungjägerin oder alter Hase.
Carl Gremse kann nicht nur exzellent schießen, sondern auch vorzüglich unterrichten. Nach der Sicherheitsbelehrung ging es in die Theorie der Fußstellung, Körperhaltung, Aufgaben der Arme und Hände sowie trockene Ziel- und Anbackübungen. Schließlich soll die eigene Waffe intuitiv wie ein Körperteil benutzt werden. Und dazu gehört beispielsweise beim Repetierer: repetieren! Sehr bildhaft erklärte Carl, dass wir Jagenden beim Schuss eine Art Panzer seien, die Beine seien die Ketten, der Oberkörper der Turm, allein die Hüfte aber sei der Drehmechanismus, der den Turm mitsamt den Armen und dem Gewehr als Geschütz zum Ziel wendet. Genial einfach und sehr bildhaft macht diese Erklärung doch deutlich, dass jede andere Rotation oder Bewegung in anderen Gelenken nur unnötige Unruhe in die Zielbewegung bringt.

Nach einer knappen Dreivierteilstunde ging es an echte Schießen: jede/r hatte die Gelegenheit, mindestens zwei Fünfer-Serien auf den laufenden Keiler zu schießen, während Carl individuelle Fehler analysierte und direkt gemeinsam mit dem jeweiligen Schützen korrigierte. Dabei wurde auch geprüft, ob die Waffe „passt“. Das Einhalten der Ratschläge war in jedem Fall hilfreich, aber nicht immer notwendig, denn „Wer trifft, kann schießen, wie sie will!“
Teilnehmenden, die noch nicht lange oder oft schossen, widmete Carl sich abseits der Gruppe geduldig, suchte ein passendes Gewehr und schulte sie dann so gut, dass in der zweiten Runde eine deutliche Verbesserung zu sehen war.
Auch wenn der Keiler nicht immer lief, betreute uns André Stabe gewohnt souverän und freundlich.

Nach kurzer Pause ging es dann ins Schießkino. Auch dort führte Carl kurz ein, überließ die Gruppe dann aber dem Spaß der Anlage. Bei wechselnden Filmen und unter Zeitdruck, also ein bisschen wie im richtigen Leben, wurde 60 Minuten lang verschiedene Drückjagdsituationen geübt. Der schnelle Wechsel auf den Stand, das routinierte Laden und Schießen klappten hervorragend.
Im Schießkino zeigte sich auch, wie gut Stimmung und Disziplin in der ganzen Gruppe waren. Obwohl viele Leute und wenig Zeit, stellten sich alle geduldig nach bester britischer Art an und wiesen sich sogar zuweilen höflich den Vortritt zu. Auch das ist bemerkenswert, aber nicht untypisch für den ÖJV.

Der Arbeitskreis (schiesswesen.brandenburg@oejv.de) freut sich auf weitere Anmeldungen zum Training am 19. Oktober 2019 und zur Prüfung am 30. Oktober 2019, jeweils unter Termine zu finden.

Veranstaltungen wie dieses Seminar sind atmosphärisch so angenehm, weil die Teilnehmenden selbst angenehm und sympathisch sind.                                                      Antonin Brousek

Kontakt

 

Ökologischer Jagdverein

Brandenburg-Berlin e.V.

Mathias Graf von Schwerin

Akazienallee 11
16356 Werneuchen-Hirschfelde

mathias.schwerin(at)oejv.de

 

Mitgliedswesen und Geschäftsstelle
Bernhard Schachtner

Drusenheimer Weg 17

12349 Berlin

bernhard.schachtner(at)oejv.de

Mitglied werden

 

Frei von Ideologien und verstaubten Traditionen wollen wir mit unserer Arbeit  dazu beitragen, dass sich ein neues Verständnis für die Jagd in Brandenburg und Berlin bei Jägern,  Landnutzern,  Naturschützern, bei Politikern und natürlich in der allgemeinen Öffentlichkeit entwickelt.

 

Haben Sie Lust, daran mitzuarbeiten?