Pauline de Bok

„Beute"

 

Verlag C.H. Beck, München 2018, 272 Seiten, € 19.95

 

 

 

Dies ist ein außergewöhnlich interessantes Buch über die Jagd und den Menschen.

Die Niederländerin Pauline de Bok, Jahrgang 1956, Studium der Theologie und der Philosophie ist Autorin, Übersetzerin und Journalistin. Sie reiste schon früh hinter den Eisernen Vorhang und ist insbesondere mit den Verhältnissen der DDR vertraut.

Nach der Wiedervereinigung kauften Berliner Freunde ein halb verfallenes Vorwerk in Mecklenburg. Bei einem Besuch wird sie an ihre Jugend in den ländlichen Niederlanden, wo ihr Vater als Tierarzt arbeitete, erinnert. Diese frühen Erfahrungen von einem nüchternen, tierärztlichen Umgang mit Tieren prägt auch das Buch.
In dem Vorwerk baut sie mit ihrem Partner im Kuhstall eine Wohnung aus und lebt nun teilweise in Amsterdam und in Mecklenburg. In den ersten Jahren macht sie viele Wanderungen in der Gegend, ohne aber an Jagd zu denken.
Bei Recherchen zu einem geplanten Roman über eine Jägerin im Wendland, an der ehemaligen deutsch/deutschen Grenze kommt sie mit der Jagd in Kontakt und ist zunehmend so fasziniert. So legt sie die Jägerprüfung ab. Sie kann nun in Mecklenburg bei Freunden in der Nachbarschaft und dann im umliegenden Revier jagen.

Die Schilderungen ihrer Erlebnisse und Gedanken sind so facettenreich, dass sie sich einer Beschreibung entziehen, manche Passagen muss man doppelt lesen. Sie kann so einprägsam schreiben, dass man förmlich hinter ihr sitzt und alles miterlebt.

Strikte Vegetarier sollten das Buch nicht lesen. Vom Töten eines Tieres über das Aufbrechen und Zerwirken fließt Blut, das Wildfleisch kommt in die Pfanne und wird mit Genuss gelesen.
Traditionelle Weidmänner werden sich mit Grausen wenden, wenn sie lesen, wie Damwild über die Wiese „hüpft“, Hirsche im Wald „brüllen“ oder Wildschweine „kreischen“.
Der unkundige Leser wird es gut verstehen, braucht aber bei ihren Schilderungen auch gute Nerven.

Es ist kein Wunder, dass das Buch im C.H. Beck Verlag und nicht in einem der Jagdverlage erschienen ist, es entzieht sich jeder Kategorisierung. Es ist kein Jagderlebnisbuch, schildert aber Erlebnisse, es ist kein Sachbuch, aber man findet viele praktische Tipps, es ist kein Kochbuch, aber beim Lesen läuft einem das Wasser im Mund zusammen, es ist kein philosophisches Buch, macht sich aber viele Gedanken über das Wesen von Tieren und Menschen, es ist kein politischen Buch, äußert aber doch Überlegungen und Kritik an der aktuellen Jagd.
Es ist alles zusammen, wie ja auch wirklich alles zusammen hängt..

Zum Schluss will ich das Cover des Buches zitieren, der Text stimmt:
„Von der ersten Spur bis zum Schuss, vom Aufbrechen des Wildes bis zum Verzehr: Pauline de Bok nimmt uns mit auf die Entdeckungsreise durch die Welt der Jagd. Ihr glänzend geschriebenes Buch ist zugleich eine Reflexion über die Natur des Menschen als Jäger, die Lust am Beutemachen, das Essen von Tieren und die moralische Verantwortung.“

Für mich das Buch ein Highlight und ich kann es aufgeschlossen Lesern gut empfehlen, sie lernen etwas über die Jagd und über sich.

 


Jürgen Rosemund

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