Ein Jahr im Sand County“

Aldo Leopold


Verlag Matthes & Seitz, Berlin 2019,
258 S., 34,00 Euro

Aldo Leopold: Ein Jahr im Sand County.
Verlag Matthes & Seitz, Berlin 2019,
258 S., 34,00 Euro

Aldo Leopold (1887 – 1948) war Forstwissenschaftler, Wildbiologe, Jäger, Naturschützer, vor allem aber auch ein begnadeter Autor. Nicht zuletzt darauf beruhte seine öffentliche Wirksamkeit, die ihn zu einem Vorreiter der amerikanischen Umweltbewegung und einem Vordenker der Ökologie machte. Sein bekanntestes Buch erschien im  Jahr nach seinem Tod unter dem Titel „A Sand County Almanach“. Es handelt sich um eine Sammlung von kürzeren Texten, die zuvor in Jagd- und Naturzeitschriften erschienen waren, ergänzt um eine Reihe von Essays, die sich mit grundlegenden philosophischen Fragen des Naturschutzes beschäftigen. Mit „Ein Jahr im Sand County“ legt der Berliner Verlag Matthes & Seitz nun erstmals eine vollständige deutsche Übersetzung dieses Werkes vor, das eine weltweite Auflage von mehr als zwei Millionen erreicht hat. Der etwas rätselhafte Titel geht darauf zurück, dass Leopold in einem Journal seine Naturbeobachtungen und Naturbetrachtungen auf einem Stück verlassenen Farmlandes im Sand County im Süden Wisconsins festhielt, das er nach der großen Dürre Mitte der Dreißigerjahre erworben hatte. Die Texte dieses Journals bilden den ersten Teil des Buches. Sie zeigen in der kleinen Form Leopolds ökologisches Denken als ganzheitliches Denken. Wunderbar zum Beispiel ist der Gedankenstrom, den das Zersägen eines hundert Jahre alten Eichenstammes bei ihm in Gang setzt. Jahresring für Jahresring zeigt er wie die Biografie dieses Baumes mit politischer Geschichte, Klimageschichte, Geschichte der Landnutzung, wie also Natur und Kultur miteinander verwoben sind. Dieses ganzheitliche Denken prägte auch sein Konzept von „Wildtiermanagement“, das die Menschen ebenso sehr im Auge hat wie die Wildtiere. Leopolds Schlüsselwerk hat auch 70 Jahre nach seinem Erscheinen nichts an Aktualität eingebüßt. Die großen Fragen um Landnutzung und Naturschutz, die heute im Zeichen des Klimawandels verhandelt werden, sind dieselben geblieben. Und der Kernsatz der Naturethik Leopolds mag auch heute noch Orientierung geben: „Eine Handlung ist richtig, wenn sie dazu beiträgt, die Integrität, Stabilität und Schönheit der Natur zu erhalten. Sie ist falsch, wenn sie das Gegenteil bewirkt.“

Eckhard Fuhr

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